09.08 - 12.08

[1] Ton ohne Bild - oder das Bild im Kopf


"Wenn alle senden, wer wird dann noch zuhören?"
(aus: "AudioHyperSpace" - Hör-Spiele im Internet. Eine Sendung des SWR2 von Sabine Breitsameter)

Als im Oktober 1923 mit der Berliner Funkstunde das Radio offiziell seinen Betrieb aufnahm, begann eine neue Ära der Massenkommunikation. Ungefähr zeitgleich entwickelte sich eine neue Gattung der Kunst, eine Kunst des Hörens und Hörbarmachens - das Hörspiel.
Über die Jahre hinweg hat das Hörspiel unterschiedliche Formen und Aufgaben angenommen, ob als Hörbild, Hörfolge, Feature, Original-Ton, Audio- oder Radiokunst. Verdrängt vom aufkommenden Fernsehen ("Video kills the Radiostar") fristete das Hörspiel ein Nischendasein. Erst in den letzten Jahren wurde es wieder populär, in Clubs oder Szenegalerien, mit selbstgemachten Lyriktapes, Sprechtexten, Sound-poetry aufzutreten - das Hörspiel nicht mehr elitär, sondern hip und Trend.
Wie funktioniert das Hörspiel? Das Hörspiel als visuelles Erlebnis? Der Kopf als Bühne ?
Das Radio war Entwicklungsort und Plattform verschiedener radiofoner Kunstformen wie der musique concrète, der elektronischen Musik und des Neuen Hörspiels. Das, was heute gemeinhin als Soundart bezeichnet wird, ist ein Hörereignis, in dem alle Schallphänomene - ob Laute, Wörter, Geräusche oder Klänge - prinzipiell gleichwertig sind: verfügbares Material, das die Grenze zwischen Literatur und Musik hin-fällig macht. Durch die Aufnahme des Phänomens "Sound" in das System "Musik" leiten sich grundlegende neue Erkenntnisse über die Organisation von Klängen ab, die das Verständnis von Musik nachhaltig veränderten. Jedes Hörereignis kann ein HörSpiel sein.

Man kann sich mit dem Hören in vielerlei Hinsicht beschäftigen - als reines Klangerlebnis, als Projektionsfläche für künstlerische Auseinandersetzung mit Ton und seiner Produktion oder auch als Teil eines Prozesses, der durch Öffentlichkeit geprägt ist und sie selber mitbestimmt.
Rundfunk heißt: Einer spricht, ohne zu hören, und alle übrigen hören, ohne sprechen zu können. Bereits 1927 forderte Brecht in seiner Radiotheorie eine Demokratisierung der Medien, die Umwandlung von eindimensionaler Distribution in Kommunikation, eine Umkehrung bzw. Gleichsetzung des Prinzips Sender/Empfänger.
Mit den Nutzungmöglichkeiten der digitalen Medien, vor allem des Internet, scheint sich diese Forderung eingelöst zu haben. Internet heißt, jeder kann, jeder darf - Voraussetzung ist der Zugang zur (immer billiger werdenden) Technik.
Interaktion, Feedback, Einfluß auf Inhalt und dessen Produktion und Verteilung sind mittlerweile gebräuchliche Taktiken der Netzgemeinde. Kontributoren übernehmen gemeinsam die Verantwortung für öffentliche Systeme.
Klänge im Netz gibt es erst seit Anfang der 90er Jahre. Trotz der erklärten Vorherrschaft des Visuellen nimmt das Prestige des Akustischen beständig zu. Die Liste der Projekte, die Audio zu ihrem Inhalt gemacht haben, ist ebenso lang wie die der Versuche, neue Formen der Netz(klang)kunst zu entwickeln. Der Anspruch auf Neuheit sei dahingestellt, interessant vielmehr ist die Frage nach dem Potential des Mediums hinsichtlich seiner gesellschaftlichen Funktion. Läßt das Modell Sender=Empfänger ein Neudenken von Medien als gesellschaftliche Indikatoren oder Katalysatoren zu?
Wahrnehmung und Produktion als ästhetischer Selbstzweck oder als bewußtes Handeln?
 

[E] Eroeffnung
[1] Ton ohne Bild
[1] das instrument
[1] listening space
[1] sound lounge
[1] hör-spiel
[2] Bild mit Ton
[3] Ton und Bild
[A] Abschluß
[P] Projekte
bittenichtumbreche
 
         
    freitag 10.08. | 21 uhr | speicher nr. 9

Das Instrument im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

Drei Solisten nähern sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Zuhörer. Der eine nutzt das Urinstrument (die Stimme) und reizt dieses bis an seine Grenzen aus. Der zweite erweitert sein Instrument durch den Einsatz von Midicontroller und Computer und gibt ihm so die Möglichkeit, über die Soundgrenzen des Instrumentes hinauszuspielen, ohne es wirklich aus der Hand legen zu müssen. Der dritte bedient sich ausschließlich des Computers und schafft mit dem Wissen um "klassische" Instrumentierung seine Klangräume.


1 Das Instrument

Eberhard Blum (Berlin) - Stimme - "Ursonate" von Kurt Schwitters

"Mein Material ist Musik, doch Kunst ist mein Thema."
Eberhard Blum ist bedeutender Flötist Neuer Musik, prominenter Sprachperformer und Bildender Künstler. Blums besonderes Interesse gilt der "indeterminierten", der unbestimmten Musik, wie sie John Cage und in seiner Folge Komponisten wie Earle Brown und Christian Wolff seit den 50er Jahren komponierten.

Eberhard Blum wurde 1940 in Szczecin geboren, wuchs in Stralsund auf und begann nach dem Abitur 1959 sein Musikstudium am Konservatorium in Rostock. 1969 verließ er die DDR und studierte 1969 bis 1964 Flöte bei Aurèle Nicolet an der Hochschule für Musik in Westberlin. In seiner Konzerttätigkeit konzentrierte sich Blum rasch auf neue und experimentelle Musik. 1973 bis 1976 war er auf Einladung Morton Feldmans am Center of the Creative and Performing Arts der University of Buffalo, New York tätig und formte 1976 zusammen mit Feldman, Nils Vigeland (beide Klavier) und Jan Williams (Schlagzeug) die Gruppe "Morton Feldman and Soloists", die auch nach dem Tod Feldmans 1987 mit wechselnder Verstärkung in der ganzen Welt konzertiert. Er wirkte an den Uraufführungen der Werke mit, die Feldman für dieses Ensemble komponierte, u.a. "Why Patterns?"(1978), "For Philip Guston"(1985) und "For Christian Wolff"(1986). Paul Gutama Soegijo, Hans Otte, Ernstalbrecht Stiebler und Toshio Hosokawa gehören zu den Komponisten, die Werke für Blum schrieben.
Seit 1975 sah sich der Flötist immer häufiger mit Musikstücken konfrontiert, die ihm die Verwendung von Stimmklängen und Sprachelementen abverlangten. Diese ebneten den Übergang zu Aufführungen reiner Sprachkompositionen, von der bedeutenden Interpretation Kurt Schwitters’ "Ursonate" bis zur dreistündigen Aufführung von John Cages "Sixty-two Mesostics re Merce Cunningham". Seit 1980 tritt Blum auch als Bildender Künstler in Erscheinung. Er erhielt u.a. 1995 den Friedrich-Ferdinand-Runge- Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung und 1998 den Lifetime Achievement Award der Yvar Mikhashoff Stiftung für Neue Musik. Die Verbreitung der Musik von John Cage, Morton Feldman und ihrem Umfeld hat Blum in Europa unterstützt und geprägt.

Blum ist gefragter Interpret in Konzerthäusern zwischen New York und Tokio – in Stralsund wird er erstmals im August 2001 beim Festival garage auftreten.


2 Das Instrument und der Computer
Axel Dörner (Berlin) - Trompete / MAX

livestream vom 10.08.

Dörners Wurzeln liegen im Jazz und der improvisierten Musik. Sein erstes Instrument war das Klavier, das er zuerst am Konservatorium in Arnheim (Niederlande) von 1988 bis 1989 studierte und anschließend (1989 bis 1996) an der Musikhochschule in Köln. Ab 1991 studierte er dort Trompete bei Malte Burba. Er arbeitete zusammen u.a. mit dem Trompeter Bruno Leicht, mit Wayne Dockery, John Betsch, Matthias Schubert und Claudio Puntin. Während dieser Zeit gründete er das "Axel Dörner Quartett" mit Frank Gratkowski, Hans Schneider und Martin Blume, außerdem "The Remedy" mit Sebastian Gramss und Claus Wagner (und als Gäste Peter Kowald, Tom Cora und Matthias Schubert) und "Die Enttäuschung" mit Rudi Mahall, Ulli Jennesen und Jan Röder.
In seinem Soloprojekt hat sich Dörner intensiv mit der Erweiterung seines Instrumentes durch den Einsatz von Midicontroller und Computer auseinandergesetzt. Die Beschäftigung mit der grafisch frei programmierbaren Software MAX hat ihm Möglichkeiten geschaffen, über die Soundgrenzen der Trompete hinauszuspielen, ohne sie wirklich aus der Hand legen zu müssen.


3 Der Computer
Stephan Mathieu (Saarbrücken) – MAX/Supercolider

livestream vom 10.08.

Spielte als Schlagzeuger in der Berliner Band "Stol" und mit Butch Morris in nationaler und internationaler Improvisationsszene. Die Verfremdung und Bearbeitung klassischer Instrumente mit digitalen Mitteln hat für ihn dabei in den letzten Jahren immer mehr an Wichtigkeit erlangt. Seine Musik besteht aus mikroskopischen Analysen und Modulationen akustischer Klangquellen. "It's all about: extracting sounds from homeopathic vibrations of their source". Seine Remixe für Kit Clayton, Will Oldham und Monolake sind bahnbrechend.
Oder aber auch sein jüngstes konzeptionelles Werk, "Wurmloch Variationen", basierend auf einer 11 minütigen Piano-Einspielung, welche er in aufwendigen und komplexen technischen Überarbeitungen zu komplett neuen Formen umwandelt.
Verlegt u.a. beim Mille Plateaux Label.

www.bitsteam.de
 

[E] Eroeffnung
[1] Ton ohne Bild
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[1] hör-spiel
[2] Bild mit Ton
[3] Ton und Bild
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    samstag 11.08. | 21 uhr | speicher nr. 9

The Listening Space

kuratiert von Antye Greie-Fuchs (Berlin)

verfilme den ton
ton ohne bild - die nichtexistente bildspur
ton an der wand - wand im hirn.
projektion im kopf.
bist du ein visueller typ ?
was siehst du
wenn du die augen schliesst
und musik hörst.


antye greie-fuchs und kaffee matthews spielen ein gemeinsames konzert - der zuschauer wird in ein 8 kanal system eingeladen und mit augenbinden ausgestattet augenschliessen als konsequentestes weglassen visuellen angebots. so wird man gezwungen die akustische dimension der welt hinter augenlidern unter hirnen und dem wille oder talent es anzuwenden zu visualisieren.

verfilme den ton!
live sampling und improvisation. klangstücke vom ort der performance und aus quellen der jeweiligen umfgebung – hafen, speicher, menschen, geräusche. wiederaufbereitung während der show. resampling im raum innerhalb eines kreises von lautsprechern. stücke mit beatigem knistern, klang - digital und statisch. die musik ist weit, gewaltig, geformt in textliche landschaften, pulsierend in rauhen technohymnen, geräuschvoll. ein spiel mit dem publikum.

Antye Greie-Fuchs (Berlin)
Musikerin und Künstlerin seit 1990, Mitarbeiterin der Plattenfirma Kitty-Yo [KY]. Bekannt durch laub, tritop und ihr Soloprojekt ist Antye Greie-Fuchs eine der interessantesten Stimmen der deutschen Elektronikszene. Live tobt sie elektronisch zwischen Ambient bis Breitenrausch auf tiefergelegten Beats, mal ruhig und melancholisch zu zerrenden Bässen und dann wieder sehr leicht und warm. Aufatmend. Sie nutzt Stimme und Worte abstrakt und vielsprachig. Alles ganz filmisch und ergreifend, intensiv, wenn man‘s zuläßt! Antye Greie-Fuchs ist derzeit Artist in Residence am Podewil in Berlin und kuratiert dort verschiedene Veranstaltungen im Kontext Musik/Netz/open source und Kunst.

Nach Stralsund hat sie eingeladen:
Kaffe Matthews (Großbritannien)
Kaffe Matthews ist eine der aktivsten englischen Künstlerinnen der neuen elektronischen Musikszene, Resultat ihres überraschend eigenwilligen Zugangs zu digitalen Apparaten und ihrer Live-Performance sind ein paar einzigartige Publikationen auf dem Label annetteworks. Meist spielt sie über 4 Lautsprecher, improvisiert mit Schallstücken, die vom Performance-Ort und dessen Umgebung gesampelt, während der Show verarbeitet und zu neuen Sounds zusammengefügt werden. Die vier CDs, "cdAnn", "cdBea", "cd cécile"und "cd dd", präsentieren eine jährliche Entwicklung.

Matthews Arbeit in einer Vielfalt von Situationen rund um die Welt. Kaffe Matthews macht und spielt seit zehn Jahren neue Musik mit allen Arten digitaler technischer Spielereien. Von Geige, Schlagzeug, Acid House Engineering und einem Master in Musiktechnologie kommend, ist sie nun vor allem bekannt durch ihre Live Sampling Performances von Ereignissen und Orten in Echtzeit: Prozesse als Installation, auf der Bühne, in Galerien, Klubs, Konzerthallen, Zelten, Kirchen, Lagerhallen, Kaffeehäusern.

Zur Zeit arbeitet sie zusammen mit mimeo, Christian Fennesz, Zeena Parkins, arbeitet an einem Duo mit Andy Moor (the EX), mit Neotropic (aka Riz Maslem), mit Performance- Künstler Hayley Newman, Videokünstlerin Mandy McIntosh, Charles Hayward, Jon Rose, Pansonic, Bruce Gilchrist und Joe Joelson (SYZYGY) und Alan Lamb. Vor kurzem wurde sie beauftragt, eine neue Arbeit für ihren übergroßen Schallsessel (erstmals für die Milleniumausstellung der Krankenhäuser in Chelsea und Westminster, London) anläßlich des Becket Time Festivals in Glasgow zu entwickeln.

Zur Zeit arbeitet Kaffe Matthews gemeinsam mit dem Audioingenieur Bob Field an einem Multidiffusions-Labor in London und schreibt außerdem die Filmmusik zur Channel 4-Produktion "Dish".

1994-97 war sie Leiterin von Sonic Arts Network und dem London Musician Collective.
Kaffe Matthews arbeitet außerdem als Dozentin für Performance Technology und Sampling-Workshops an verschiedenen Kunst- und Musikhochschulen in England und ist 2001 Jurymitglied der Ars Electronica in Linz.


w w w. k i t t y - y o. d e
w w w. a n n e t t e w o r k s. c o m
 

[E] Eroeffnung
[1] Ton ohne Bild
[1] das instrument
[1] listening space
[1] sound lounge
[1] hör-spiel
[2] Bild mit Ton
[3] Ton und Bild
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bittenichtumbreche
 
         
    ab samstag 11.08. täglich:
aftershow -- garage
soundlounge any affair (Basel)
Sibylle Hauert, Daniel Reichmuth und Volker Böhm (Programmierung)


Die soundlounge ist eine Performance und gleichzeitig ein lebendiges Bild, in welches jeweils ein Zuschauer einsteigen kann. Auf einem im Raum fliegend aufgehängten Sofa empfangen zwei “Soundpiloten3 je einen Gast und entführen ihn in eine "virtuelle3 Welt. Reisedauer ca. 15 Minuten. Der Gast wird über Headset durch die Soundlandschaften von any affair (Musik, Ausschnitte aus Radiosendungen, Geräuschwelten) navigiert. Mit Gesprächimprovisationen, Erzählungen und gezielten Fragen entsteht beiläufig eine Beziehung zwischen den Piloten und dem Passagier - ein Wechselspiel an Aktionen und Reaktionen zwischen gleichwertigen Partnern.

any affair sind Sibylle Hauert und Daniel Reichmuth, alias Lisa Rosen und Boes Spademan. Im Sommer 99 haben sie sich unter dem Label any affair zusammengeschlossen, um in jeweils neue n Gruppierungen Arbeiten zu realisieren, die im weitesten Sinne mit der Darstellenden Kunst zu tun haben: Theater, Musik, Performance, Installation.


 

[E] Eroeffnung
[1] Ton ohne Bild
[1] das instrument
[1] listening space
[1] sound lounge
[1] hör-spiel
[2] Bild mit Ton
[3] Ton und Bild
[A] Abschluß
[P] Projekte
bittenichtumbreche
 
         
   

12.08. | 20 uhr | garage

"Interaktives Live-Hör-Spiel"
Peter Kimelis und X-Change.
Der größte Tanker

kuratiert von Sabine Breitsameter in Kooperation mit dem Acoustic.Space.Lab Symposium (Irbene, Lettland)

livestream vom 12.08.

Zwei Orte - zwei Festivals - zwei Künstler. garage und acoustic space lab. Hafeninsel und Radioteleskop. 150 min Co-Streaming zwischen Stralsund und Riga.

Die alte Ost-West-Verbindung: das große Wasser. Kurze Wellen und Unterwasser-Zivilisationen. Seekrankheit und Schwindel. Die Grenzenlosigkeit von Ölteppichen und Säureverklappung. - Ein gigantischer sowjetischer Öltanker, der einst explodierte, hinterließ nicht nur Fische, Bauch nach oben, im Netz, sondern manipuliert bis heute Strömungen und Unterströmungen im baltischen Meer, "Das längste Schiff der Welt" hat sich aufgelöst. Ist zu einem oszillierenden elektromagnetischen Wellenspiel geworden. Landratten sind zu Tauchgängen eingeladen. Doch nichts geht hier ohne Sicherheitsmaßnahmen und Überwachung. Die Teilnehmer werden das Spiel vielleicht nicht verstehen, zumindest nicht gleich, aber sie werden sich unversehens darin wiederfinden.

Die Möglichkeiten des Netzes motivieren Radio- und Audiokünstler dazu, das Internet als neuen Raum für akustische Kunstformen auszuloten. Inspiriert vom Konzept der Vernetzung entstehen Hör- Spiele, welche den Rezipienten zur schöpferischen Teilnahme animieren. Die Rolle des Künstlers ist es dabei unter anderem, Situationen zu schaffen und Prozesse in Gang zu setzen, in denen Hörer auf kreative Weise aktiv werden können. Der Werk-Charakter von Kunst zerfließt in ein vielgestaltiges Spiel mit Konstellation und Kommunikation. Hör-Spiele im Internet machen greifbar, auf welche Weise die digitale Vernetzung eine Reorganisation der Sinne einleitet und eine Neuorientierung des Wahrnehmens und Verstehens.
(Sabine Breitsameter)


acoustic.space.lab
4.-11. August 2001 in Irbene und Liepaja, Lettland.
Ein internationales Symposium zu Radiowellen und Satellitentechnologie versucht, Medienkünstler, Sozialaktivisten und Radiowissenschaftler zusammenzubringen, um die Kombination von Kunst, Kommunikation und Übertragungstechnologien zu untersuchen.

Veranstaltungsort dieses Symposiums wird das Ventspils International Radio Astronomy Center (VIRAC) in den Wäldern im Westen von Lettland, in Irbene sein, wo Radio-astronomen versuchen, ein 1992 von der Sowietarmee hinterlassenes riesiges Radioteleskop zu restaurieren.

Die Teilnehmer des Symposiums werden die Sende- und Empfangsmöglichkeiten dieser Kurzwellen Radioantenne untersuchen und Workshops zu entsprechenden künstlerischen, sozialen und technologischen Themen leiten.

Teinehmer werden u.a. sein: Radio 90/Banff/Canada, L' Audible / Australia, Radio Qualia / Adelaide - Amsterdam, Radio Jeleni / Prague, Ozone / E - LAB / Riga, Aboriginal Radio/ Canada, Clausthome / Riga, and others), Radioanstronomen vom VIRAC / Ventspils und andere.
Die Organisatoren: The Center for New Media Culture "RIXC" in Zusammenarbeit mit K@2 (Liepaja), 99% Svaigs (Riga), V2_Lab(Rotterdam) und anderen.

Am 12. August wird der Abschluß des Symposiums gefeiert. Mit Stralsund. Über das Netz. Überall.


Piteris Kimelis (Riga)
wurde 1977 in Riga geboren und ist zur Zeit Gaststudent am Royal University College of Fine Arts in Schweden. 1996/97 studierte er am Brockwood Park Educational Centre in England physics of sound and psycho acoustics, Fotografie, Film (Drehbuchschreiben, Kamera und Digitalbearbeitung), Kunst (Zeichnen, Malen, Kunstgeschichte), html, analogue multitrack recording und Musikgeschichte.

Kimelis arbeitete als Tontechniker am Theater, als DJ und Leiter des Rigaer Radioprogramms "SOUND SCALPEL", als Internet-Consultant und Art Director eines Kulturmagazins. Seit 1997 arbeitet er im Zentrum für elektronische Kunst und Medien E-L@B+ + Internetradio OZONE und seit 2000 mit dem wtv.re - lab.net*

Der lettische Künstler hat zahlreiche Audio- und Videoinstalltionen entwickelt (zuletzt "LETS PRAY!" Audio/Video-Installation kuratiert von OPEN, PartyAnimals Animal-Farm, Riga) an internationalen Medienfestivals teilgenommen (u.a. Ars Electronica, Linz, The Next 5 Minutes, Amsterdam, XCHANGE UNLIMITED in Riga).

Sabine Breitsameter (Berlin)

Sabine Breitsameter ist Radio-Produzentin, Festival-Kuratorin und Hochschul-Dozentin. Ihr Spezialgebiete sind experimentelles Radio, Hörspiel, avantgardistische akustische Kunstformen und außereuropäische Kulturen. - Als Radioproduzentin und -Autorin betreut sie in der Hörspiel-Abteilung des SWR "Audiohyperspace", eine monatliches Web-Programm, in welchem sie die Spur interaktiver akustischer Kunst in den digitalen Netzwerken verfolgt und in Radio-Sendungen (on air ebenso wie als Text oder Soundfile abrufbar) ästhetische und technologische Hintergründe erläutert. In Vorbereitung für März 2002 ist derzeit ein interaktives Hörspiel des japanischen Medienkünstlers Atau Tanaka, an dem User in kreativer Weise teilnehmen können.

Als Kuratorin internationaler Festivals und Symposien widmet sich Sabine insbesondere den Themen "Hören" und "Akustische Medienkunst". Das von ihr geleitete Festival "Ganz Ohr - Symposium über das Zuhören", das sie 1997 in Kassel parallel zur Documenta X durchführte, erhielt eine "Special Recommendation" des internationalen Medienpreises "Prix Europa". An Hochschulen (u.a. Bauhaus-Universität Weimar, Kunsthochschule Weissensee, Kunsthochschule Halle, University of Illinois/CAVE) lehrt sie experimentelles Radio, Hörspiel und akustische Gestaltungskonzepte in Theorie und Praxis.

1996 war sie auf Einladung des Goethe-Instituts Vancouver "Composer in Residence"; zahlreiche Vorträge über "Radio und akustische Kunst im Zeitalter der digitalen Netzwerke" führten sie u.a nach Chicago, London, Amsterdam, Toronto, Banff/Kanada, Brighton/GB.


http://re-lab.net
http://rixc.lv
http://www.swr2.de/hoerspiel/audiohyperspace/index.html
kompletter live-stream aus Riga vom 12.08.01
 

[E] Eroeffnung
[1] Ton ohne Bild
[1] das instrument
[1] listening space
[1] sound lounge
[1] hör-spiel
[2] Bild mit Ton
[3] Ton und Bild
[A] Abschluß
[P] Projekte
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